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Veröffentlichung

Höhere Grundwasserspende durch Waldumbau

Expertise: Grundwasser, Klimawandel

Wasserwald

Erhöhung der Sickerwasserspende durch Waldumbau

Das Projekt „Wasserwald“ (Entwicklung eines Anrechnungsverfahrens für eine erhöhte Wasserspende durch grundwasserbetonten Waldumbau bei sinkendem Grundwasserdargebot als Folge des Klimawandels) ist ein Projekt des Waldklimafonds und baut auf Ergebnisse aus dem Projekt KLIMZUG-NORD auf, wonach die Wasserspende unter Wald durch gezielten Umbau standortspezifisch gesteigert werden kann.

Anhand von zwei unterschiedlich gelagerten Fallbeispielen in Nordost-Niedersachsen war ein praxisnahes Bewertungsverfahren zu entwickeln und anschließend zu prüfen, ob und in welcher Menge eine durch Waldumbau gesteigerte Sickerwassermenge dem Grundwasser-Zielaquifer zugutekommt und dadurch das verfügbare Grundwasserdargebot erhöht wird bzw. die Abfluss-Spende für ökologisch bedeutsamen Gewässern gestützt werden kann. Weiterhin sollte geklärt werden, ob Versickerungszeiten ein relevantes Bewertungskriterium für Standortbewertungen darstellen.

Als Resultat des auf vergleichbare Gebiete Niedersachsens übertragbaren Bewertungsverfahrens wurde eine farbige Bewertungskarte erstellt, aus der die Standorteignung für Waldumbau- bzw. flächenhafte Grundwasseranreicherungsmaßnahmen direkt abgelesen werden kann. Sie ist als Planungsgrundlage und Entscheidungshilfe für Land- und Forstwirte, Verbände und Behörden zu verstehen.

Auf dieser Grundlage kann, in Verbindung mit geeigneten Waldentwicklungstypen (WET) bei entsprechender Steigerung der Sickerwassermengen die potentielle Erhöhung des verfügbaren Grundwasserdargebot abgeleitet werden.

Im Rahmen des Waldklimafond-Projekts „CO-2-OPT“ wurden in einem weiteren Teilprojekt für den Landkreis Harburg die Auswirkungen von Waldumbaumaßnahmen einerseits auf die Erhöhung des Grundwasserdargebots in einem Grundwasserleiter, andererseits auf den Basisabfluss der Oberflächengewässer untersucht. Dabei wurden zum einen das im Projekt „Wasserwald“ entwickelte Bewertungsverfahren „Grundwasser“ hinsichtlich der Versickerungseignung von Waldstandorten zur Steigerung des Grundwasserdargebots angewendet und zum anderen ein gänzlich neues Bewertungsverfahren „Oberflächenwasser“ hinsichtlich der Standorteignung zur Steigerung / Stützung des Basisabflusses der Oberflächengewässer entwickelt. Ziel war es, Aussagen zu erhalten, welche Teilmengen an zusätzlicher Grundwasserneubildung durch Waldumbau den Hauptgrundwasserleiter tatsächlich erreichen oder dem Basisabfluss der Oberflächengewässer zugutekommen und somit zu einer Stützung des Abflusses der Oberflächengewässer beitragen können. Beide Methoden kommen dabei ausschließlich mit vorhandenen, bei den Fachbehörden vorliegenden Daten aus. Die Erstellung von aufwendigen hydrogeologischen, numerischen Modellen oder Geländeaufnahmen waren explizit nicht vorgesehen. Als Ergebnisse beider Bewertungsverfahren wurden farbige Karten produziert, die in einfacher und übersichtlicher Weise die Standorteignung von potenziellen Waldumbaugebieten hinsichtlich ihrer Versickerungswirksamkeit für das Grundwasser bzw. hinsichtlich einer relevanten Stützung des Basisabflusses von Gewässern darstellen („Ampelkarten“).

Veröffentlichung: AFZ-Der Wald (16/2017)
Finanzier: Waldklimafond, Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Bundesministerium für Umwelt, Bau und ReaktorsicherheitLand & Ort: Deutschland- Landkreis HarburgProjektzeitraum: 2017-2018